Über das Tragen

 

Warum ein Baby im Tuch oder einer Tragehilfe tragen? Wird es dadurch nicht verwöhnt? Ist man dann gleich in die alternativen Ecke gestellt?

 

Alle Fragen können mit einem einzigen Satz beantwortet werden: Es ist artgerecht!  Bereits in der Evolution ist verankert, dass der Mensch, der vom Affen abstammt, ein Tragling ist. Er kann weder als Nesthocker, noch als Nestflüchter betrachtet werden, denn es fehlt mindestens ein Merkmal, das diese Gruppen jeweils auszeichnet. Als Nesthocker muss er alleine bleiben können, kann er aber nicht, also darf ich ihn nicht alleine lassen. Als Nestflüchter muss er unmittelbar nach Geburt der "Herde" folgen, kann er aber nicht, weil er sich physiologisch nicht in der Lage befindet.

Was heißt das? Der Mensch wie der Affe werden von Geburt an nah am Körper der Mutter getragen, wobei der Unterschied im Fell besteht, woran sich das Affenbaby festhält. Der Mensch kann dies mit einem ein Tragetuch oder eine Tragehilfe "imitieren". Somit hat auch die Menschenmama ihre Hände frei.

Und wie soll ein Baby durch das Tragen verwöhnt werden, wenn es genau das ist, womit sich ein Baby in einer Komfortzone befindet? Es wird beim Tragen ein Grundbedürfnis des Kindes gestillt, welches nicht vorenthalten werden sollte.

 

Und ja, es ist eine Alternative, die sich Müttern mit z.B. Schreibabys bietet: Dem Kind seine Bedürfnisse geben und nebenher Dinge erledigen, die sonst liegen bleiben würden. Das Tragen wurde nicht neu erfunden, es wurde wiederentdeckt und der Mensch mit seiner Freiheitsliebe hat nun wieder mehr Möglichkeiten, seinen gewohnten Aktivitäten auch mit Kind nachgehen zu können.

 

Das Tragen hat ausschließlich positive Aspekte:

  • mehr als nur sicherer Transport
  • Nachahmung des "Bauchzustandes"
  • unterstützt die physiologisch gesunde Entwicklung
  • natürliche Reflexe wie Muskelzuckungen (zB. KISS) und Kontaktweinen werden unterbunden
  • Nähe, Geborgenheit, Liebe, Zuneigung, Sicherheit, Ruhe
  • Stimulation aller Sinne, insbesondere der Gleichgewichtssinn und einfachere Aufnahme von äußeren Reizen ohne Gefahr der Überlastung
  • kann therapeutisch die gesunde Entwicklung unterstützen
  • es macht Spaß und unabhängig